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300 Jahre Schule Ortenburg

300 Jahre Schulpflicht: Ortenburg feiert die Bildung
Gräfin Amalie Regina holte 1703 alle Kinder in die Schule

 

Seit 300 Jahren besteht in Ortenburg eine allgemeine Schulpflicht – damals der erste Ort in Bayern. Voller Stolz hat die Marktgemeinde dieses Jubiläum am Samstag gefeiert, bei einem dreistündigen Festakt mit namhaften Ehrengästen und einem umfangreichen Programm.

 

Zwei prominente Festredner hatten die Veranstalter (Bürgermeister Hoenicka, Heimatforscher Walter Fuchs und Kulturreferent Dr. Wilfried Hartleb) für die umfangreiche Feier im Schloss Ortenburg gewinnen können. Beide haben eine persönliche Beziehung zur Marktgemeinde. Vogel lebt ganz in der Nähe und ist öfters als Gast bei diversen Veranstaltungen in Ortenburg. Gauweiler ist ein Bekannter von Bürgermeister Hoenicka und ebenso wie Vogel profunder Kenner der Historie der ehemaligen Grafschaft.

 

„Und beide sind evangelisch", wie Reinhold Hoenicka stolz ankündigte. „Das ist falsch", musste ihn da Hans Vogel korrigieren, "ich bin katholisch – aber mit einer Protestantin verheiratet; gilt das auch?" Die etwas 150 Festgäste amüsierten sich köstlich.

 

Um so mehr, als Peter Gauweiler in seiner Ansprache scherzte: „ Die Schulpflicht hier in Ortenburg wurde 100 Jahre vor Bayern und sogar noch 12 Jahre vor den Preußen eingeführt!" Es war Amalie Regina, die Frau des damaligen Grafen von Ortenburg, die 1703 alle Kinder zum Schulgang verpflichtete, weil sie wollte, dass die Kinder gebildet genug sind, um ihren evangelischen Glauben zu leben. Ein eigens aus Franken engagierter evangelischer Lehrer schrieb der Gräfin, dass die Ortenburger Eltern ihre Kinder nicht zur Schule schickten, weil die Kleinen als Hilfskräfte in der Landwirtschaft benötigt wurden, weil das Schulgeld zu hoch war und der Mesner billiger unterrichten würde. Außerdem hielten die Eltern wenig von Schule, weil sie selbst ja keine kennen gelernt hatten. Zudem sei die Schule in einem erbärmlichen Zustand, es gebe Flöhe und Läuse und die Räume seien kalt.

 

Die Schüler und Schülerinnen der Klasse 4a unter der Leitung von Klassenlehrerin Margarete Wimmer spielten den Zuhörern sehr professionell vor, wie der Schulalltag und die Meinung der einfachen Leute im Jahre 1703 ausgesehen haben könnte. Dabei liefen die kleinen Schauspieler zu Höchstform auf, was durch die authentischen Gewänder und eine originelle Bühnentechnik noch unterstrichen wurde.

 

Herzlicher Dank sei an dieser Stelle noch einmal der Klassenlehrerin Margarete Wimmer und der Klasse 4a gesagt, die in unzähligen Stunden, auch in ihrer Freizeit, das Theaterstück vorbereiteten und einstudierten . Nicht zu vergessen sind hierbei unsere Fachlehrerinnen Inge Schmöller und Roswitha Bichlmeier, die extra originalgetreue Hosen nähten. Ein großes Dankeschön auch an die Eltern der Schülerinnen und Schüler der Klasse 4a, die jederzeit mit Rat, Tat und so manchem Kleidungsstück zu Seite standen.